Fruitful Thoughts
Farbholzschnitte, 1999
70 x 100 cm, gedruckt auf 350 Gramm Hahnemühle-Bütten
Unikate
Die Sprengkraft des Farbholzschnitts liegt nicht im Motiv, sondern in der Fläche. Genauer gesagt, in der Konzentration auf das Wesen der Fläche. Das Motiv sitzt sozusagen an der Peripherie, während – streng phänomenologisch betrachtet – in Wirklichkeit die Fläche in der eigentlichen Tiefe der Erscheinung wirkt.
Aus der Begegnung von ineinander und übereinander gedruckten Flächen entsteht Raum. Wenn ich Fläche sage, meine ich nichts Statisches, sondern komplexe Flächenvorgänge. Das Schwierige ist, diese das Ergebnis entscheidenden Vorgänge zunächst ohne Farbe zu denken. Der eigentliche Holzschneider
schneidet nicht in Farben, sondern in Holz. Die Farbe kommt später. Es ist Bilderschneiden in einem
Zwischenreich substantieller Potenz. Wer zu früh in Farben denkt, bleibt plakativ, schneidet am Potential
des Holzschnitts illustrativ vorbei. In keinem mir bekannten Lehrbuch findet sich eine Bemerkung über die
außerordentliche Bedeutung dieser Tatsache. Alle meine Farbholzschnitte sind Versuche, die Konsequenz ineinandergreifender Flächen zu verstehen, bzw. aus der Entdeckung dieses Phänomens meinen Bildfunken zu schlagen.
Jeff Beer – Magie der Fläche